Seit  der Antike ist unsere Sehgewohnheit, die Folge eines apollinischen  Lichtkultes. Es sind Lichtpunkte die als Reflex auf unserer Iris ein  Bild erzeugen und unser Bewusstsein ein jetzt, jetzt suggerieren.  Spätestens nach Leonardo de Vinci und Alberti`s perspektivischen  Blickwinkel (aus dem Fenster) auf die Natur, wissen wir, das unser  Sehen einem Modell von geometrischen Sehstrahlen unterliegt. 
    
    Aber  was eigentlich ist der Raum zwischen einem Reflexpunkt auf einem  Sujet und unserer Iris im Augapfel, sozusagen der Raum den der  Sehstrahl durchquert. Hierzu gibt es kaum Darstellung oder Deutungen  in der Kunst. Die Physik gab hierzu ihre Antwort als die vierte  Dimension: Die Zeit. Die Psychoanalyse füllte diesen Raum mit dem  kollektiven Unbewussten, die Intellektuellen mit dem Gedankenraum.  Wir sehen, es öffnet sich hier ein Universum, das es dazustellen  gilt. 
    
    Das dieses Universum nicht so neu ist, wie man annehmen  könnte, zeigt uns wiederum die Antike. Hier gab es den dionysischen  Schattenkult, welcher sich aus dem ländlichen thrakischen Gebieten  bis nach dem apollinischen Delphi ausbreitete. Die Hochkultur der  Antike war Produkt der Verschmelzung von dionysischen Mysterien und  apollinischen Lichtgestalten, das sollten wir nicht vergessen.
    
  Mit  meiner Arbeit möchte ich einen kleinen Beitrag dazu leisten, eine  alte, ja antike Sehgewohnheit in unserer heutigen Zeit von  digitalen Bildern einen neuen  Stellenwert zu geben. Hierzu dunkle ich gezielt Flächen oder Symbole  in meinen Bildern, füge Personen in Sujets oder Landschaften. So gebe ich Ihnen, ihrer Iris  einen freien, ja entfesselten dionysischen Blick. 
Kjell Teske im Oktober 2012